Langjährige Kompetenz bei Nachhaltigkeit

Die Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft (unter der Dachmarke Raiffeisen Capital Management) weist eine lange und äußerst erfolgreiche Historie im Bereich nachhaltiges Investment auf. Das Nachhaltigkeitsverständnis des Unternehmens ist multidimensional und erfasst neben ökologischen insbesondere auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit.

Die in jüngster Vergangenheit öffentlich gemachten Daten zum Thema Klimawandel respektive das Vorhandensein einer wie von vielen Klimaforscher:innen bestätigten veritablen Klimakrise machen ein rasches Tätigwerden erforderlich. Daher wollen wir unser Commitment zu einer Unterstützung der Dekarbonisierung der Wirtschaft umfassender in einer neuen Klimastrategie festmachen. Die Aufbereitung einer Klimastrategie ist eng an die Analyse der Themenkomplexe Klimarisiken und Klimachancen geknüpft. Durch entsprechende Maßnahmen auf Unternehmensebene und vor allem im Zusammenhang mit den verantworteten Portfolios können sowohl aus Nachhaltigkeitssicht als auch aus finanzieller Sicht Chancen genützt und Risiken vermieden werden.

Die erstmalige Definition von Klimazielen durch Raiffeisen Capital Management liegt bereits einige Jahre zurück und stammt aus dem Jahr 2017. In jüngerer Vergangenheit wurde, nach intensivem Studium der Datensätze und nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit, eine neue Klimastrategie im Jahr 2022 beschlossen. Das ambitionierte Zielsystem enthält Reduktionsziele über drei Zeiträume – zunächst bis 2025, dann bis 2030 und schlussendlich bis zum Jahr 2050.

Wolfgang Pinner, Raiffeisen Capital Management

Mag. Wolfgang Pinner

Leiter Corporate Responsibility bei der Raiffeisen KAG

Net Zero Asset Manager

Raiffeisen Capital Management ist – als derzeit einziger österreichischer Asset-Manager – im Dezember 2022 der Net Zero Asset Managers initiative (NZAM) beigetreten. Bei dieser Initiative handelt es sich um eine Vereinigung von Asset-Managern, die das Ziel verfolgen, Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Derzeit umfasst die Net Zero Asset Managers initiative 301 Unterzeichner mit einem Investmentvolumen von 59 Billionen US-Dollar. Mit dem Erreichen des Netto-Null-Emissionsziels innerhalb von knapp 30 Jahren soll die Erderwärmung gemäß den Pariser Klimazielen auf 1,5 Grad Celsius eingegrenzt werden. Des Weiteren soll ein gerechter Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft unterstützt werden; auf dem Weg zu einer gesunden, grünen und fairen Zukunft soll – in den Worten von Frans Timmermans, dem Exekutiv-Vizepräsidenten der Europäischen Kommission – niemand zurückgelassen werden.

Eine wichtige Voraussetzung für die Formulierung von Zielsetzungen ist die Messbarkeit und die konkrete Möglichkeit der Beeinflussbarkeit. Daher umfassen die in die Klimastrategie miteinbezogenen Vermögenswerte zunächst die sogenannten „Assets in Scope“, also alle Aktienbestände und Unternehmensanleihen in von Raiffeisen Capital Management selbst verwalteten Publikumsfonds. Als Basisjahr für die Berechnung wurde das Jahr 2019 gewählt. Das damit umfasste Volumen beträgt rund 21 % der von Raiffeisen Capital Management insgesamt verwalteten Gelder. Nicht umfasst sind insbesondere Staatsanleihen, Anlagen in Derivate und Bestände in Fonds anderer Verwaltungsgesellschaften sowie nach konkreten Kundenvorgaben oder von Dritten in Form des delegierten Managements verwaltete Assets. Doppelzählungen wurden vermieden. Eine Ausweitung des Commitments ist jederzeit möglich und – basierend auf der Verfügbarkeit entsprechender Daten – für die mittelfristige Zukunft ein Thema.

Die im Rahmen der Klimastrategie und des Beitritts zu NZAM formulierten Portfolioziele lauten:

  • Erstens verpflichtet sich Raiffeisen Capital Management, das Anlageportfolio bis 2050 auf Netto-Null-Treibhausgasemissionen umzustellen, was einem maximalen globalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius bis 2050 entspricht. Neben diesem primären Ziel werden auch Sub-Ziele verfolgt.

  • So verpflichtet sich Raiffeisen Capital Management zweitens zu einer Reduzierung der Emissionsintensität um mindestens 25 % bis 2025 (Basisjahr: 2019) für das definierte Portfolio aus Unternehmensanleihen und Aktien.

  • Drittens wird das Ziel einer Reduzierung der Emissionsintensität um mindestens 50 % bis 2030 (Basisjahr: 2019) für dasselbe Portfolio festgeschrieben.

Aufgrund der noch eingeschränkten Verfügbarkeit aussagekräftiger Daten beinhaltet der für die Zwischenziele für die Jahre 2025 und 2030 abgedeckte Umfang von CO2-Emissionen zunächst die Dimensionen Scope 1 und Scope 2. Die Zahlen von Scope 3 werden auf Basis der aktuellen Einschränkungen der Datenverfügbarkeit und -qualität zwar berichtet, sind aber nicht Teil der derzeitigen Zielvereinbarung.

Was das Bekenntnis von Raiffeisen Capital Management zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 betrifft, so gilt dort mit der Abdeckung von Treibhausgasen ein breiterer Ansatz. Die Miteinbeziehung aller Emissionskategorien ist derzeit aufgrund unzureichender Datenverfügbarkeit nicht darstellbar. Partner für die Berechnungen der Erreichung der Emissionsziele von Raiffeisen Capital Management ist ISS ESG, da die Nachhaltigkeits-Research-Agentur über eine umfangreiche Emissionsdatenbank verfügt.

Prinzipiell werden Treibhausgasemissionen nach dem Greenhouse Gas Protocol in drei Kategorien eingeteilt:

  • Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen eines Unternehmens.

  • Scope 2 berücksichtigt die Emissionen aus der bezogenen Energie.

  • Scope 3 versucht die Emissionen der vorgelagerten und nachgelagerten Wertschöpfungskette abzubilden.

Auf einem guten Weg

Raiffeisen Capital Management hat sich zu einer Reduzierung der Emissionsintensität mit dem Basisjahr 2019 verpflichtet. Das bedeutet, dass bereits in den letzten beiden Jahren erste Berechnungen zur Entwicklung der Emissionsintensität des Portfolios angestellt werden konnten. Was die erfolgten Analysen der ersten Daten für die Jahre 2021 und 2022 betrifft, befinden wir uns bereits jetzt auf einem sehr guten Weg zur Erreichung der Zwischenziele für 2025 und 2030. Die Portfolios sind, was den Klimaschutz betrifft, auch deshalb auf dem richtigen Weg, weil die letzten Monate und Jahre bei Raiffeisen Capital Management durch den Schritt hin zu einem gesamthaft nachhaltigen Asset-Manager geprägt waren. Zwei wesentliche Komponenten auf diesem Weg waren zum einen die Weiterentwicklung des Produktangebotes zu einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeitsziele. Zum anderen wurde die zunehmende Klimafreundlichkeit durch Berücksichtigung von Klimarisiken und -chancen bei der Auswahl der investierten Aktien und Unternehmensanleihen in den Portfolios unterstützt. Somit kann das strategische Portfoliomanagement – unter Verwendung von Klimadaten – ohne Druck angepasst werden, um die Ziele für 2050 („net zero“) letztendlich zu erreichen.

Engagementziele

Neben den Emissionszielen umfassen die Klimastrategie von Raiffeisen Capital Management und das Commitment im Rahmen des NZAM-Beitritts auch ein Engagementziel. Unter Engagement verstehen wir den aktiven Kontakt mit Unternehmen und Emittenten auf dem Weg von Unternehmensdialogen und Stimmrechtsausübung. Das Ziel von Engagementaktivitäten ist neben der besseren generellen Einschätzung des Unternehmens vor allem auch die Überzeugungsarbeit in Richtung einer verbesserten Gesellschaftsverantwortung und Nachhaltigkeit auf Unternehmensebene. Unternehmensdialoge waren bereits in den letzten Jahren ein wichtiger Eckpfeiler des nachhaltigen Investmentprozesses von Raiffeisen Capital Management.

Konkret beinhaltet das in der Klimastrategie eingebettete Engagementziel den Dialog mit den 20 größten Treibhausgasemittenten im Unternehmensbereich. Der Fokus liegt auf solchen Unternehmen, die entweder noch keine auf die Pariser Klimaziele ausgerichtete Verpflichtung formuliert haben oder die zu den 20 größten Treibhausgasemittenten im Portfolio gehören. Ziel des Dialogs mit den Unternehmen ist ein Hinwirken auf Commitments und Transparenz. Konkret sollen die 20 Unternehmen im Rahmen des Engagement-Prozesses dazu bewogen werden, sich entweder zu den Pariser Klimazielen zu bekennen, diese Ziele (und die damit verbundenen Zwischenziele) einzuhalten oder zumindest ihren Treibhausgasausstoß erheblich zu reduzieren. Teil des Prozesses ist es, für jedes Unternehmen konkrete Ziele zu definieren, die beispielsweise die generelle Dekarbonisierungsstrategie oder die Allokation der Investitionen in erneuerbaren Energieträgern betreffen können. Diese Ziele werden dem Unternehmen kommuniziert, in einem weiteren Schritt wird schließlich die Zielerreichung quantifiziert.

Die nächsten Schritte von Raiffeisen Capital Management im Rahmen der Klimastrategie und zur Erreichung der Ziele des NZAM-Commitments beinhalten Maßnahmen zur Portfoliosteuerung nach 2025, um den Emissionszielpfad einzuhalten. Mögliche Alternativen sind die Reduktion von CO2-intensiven Unternehmen oder Maßnahmen mit Fokus auf Treibhausgas-intensive Sektoren, sogenannte „High Priority Sectors“. Auf Einzelfondsebene wird eine Portfoliosteuerung umgesetzt, welche die Fondseinzelanalyse sowie konkrete Zielformulierungen umfasst. Auf Engagementebene wird die detaillierte Ausgestaltung der Engagementziele vorangetrieben und der Kontakt zu den 20 größten Treibhausgasemittenten intensiviert.

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

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