"Das "grüne" Argument zum positiven Beitrag des Klimaschutz hat Gültigkeit wie eh und je"

Fondsmanager Christian Zima

Im Interview über Green Bonds und deren Chancen im aktuellen Umfeld

Grüne Anleihen haben in den vergangenen Monaten eher schwach performt. Warum sind sie dennoch ein gutes Investment für Großanleger?

Christian Zima. Grüne Anleihen sind genauso wie andere Anleihen dem Kapitalmarktumfeld „ausgeliefert“. Das Verlassen des Niedrigzinsumfelds hat entsprechend Spuren bei Anleihekursen hinterlassen. Aber das ist ein Blick in den Rückspiegel. Nach vorne blickend, hat sich das Investitionsumfeld durch die generell höheren Renditen und die attraktiveren Risikoaufschläge im Bereich der Unternehmensanleihen stark verbessert. So ist die laufende Verzinsung eines den Green-Bond-Markt abdeckenden Index von etwa 0,5 % vor einem Jahr auf etwas über 3 % aktuell (August 2022) gestiegen. Und natürlich hat das „grüne“ Argument des grundsätzlich positiven Beitrags zum Klimaschutz bzw. des Beitrags zur Vermeidung des Ausstoßes von Treibhausgasen so wie eh und je Gültigkeit.

Wie stehen die Aussichten für Anlegerinnen und Anleger auf ein Green Premium, also ein „Greenium“?

Das Greenium ergibt sich aus der Übernachfrage nach grünen Anleihen, v. a. aus regulatorischen Gründen wegen noch immer zu geringem Angebot, auch wenn sich dieses in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Die Emissionsrendite grüner Anleihen liegt dabei schon meist unter jener von nicht grünen Titeln desselben Emittenten, und diese Differenz weitet sich dann sehr oft auch noch aus. Je weniger ein Emittent grüne Anleihen emittiert relativ zu seinem Anleihebestand, desto größer scheint dieser Effekt zu sein. An dieser Situation wird sich vorläufig so schnell wohl nichts ändern. Die Nachfrage wird das Angebot weiter übertreffen, beides wird weiter zunehmen. Angebotsseitig hat der Staatsanleihesektor noch viel Potenzial. Und grundsätzlich kaufen ja auch „nicht grüne“ Investoren grüne Anleihen.

GreenBonds

Fonds im Fokus

Raiffeisen-GreenBonds

Der Raiffeisen-GreenBonds hat in den vergangenen zwölf Monaten – und auch auf drei Jahre betrachtet – besser als die Peer Group abgeschnitten. Was ist der Grund dafür?

Der Raiffeisen-GreenBonds stellt ein ausbalanciertes Portfolio dar, das Chancen auf der Zins- und Währungsseite und im Bereich der Unternehmensanleihen wahrnimmt. Infolgedessen war das Zinsrisiko zuletzt gegenüber der Peergroup verringert, das Creditrisiko dagegen erhöht und auch nur ein Teil des Währungsrisikos abgesichert. Damit konnte der Fonds beispielsweise von der Aufwertung der Dollarwährungen profitieren. Dennoch muss ich darauf hinweisen, dass die Performance der Vergangenheit, keine Rückschlüsse auf künftige Entwicklungen zulassen.

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

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