Über Fortum

„Unser Ziel ist es, den Wandel für eine sauberere Welt voranzutreiben.“

„Kernenergie spielt eine wichtige Rolle bei der Erzeugung sauberer Energie. Als zuverlässige, CO2-freie Energiequelle trägt sie dazu bei, den heutigen Strombedarf zu decken, die Versorgungssicherheit zu verbessern und gleichzeitig den Klimawandel einzudämmen. Über ihren gesamten Lebenszyklus hat die Kernenergie einen Kohlenstoff-Fußabdruck, der so niedrig ist wie Wind-, Wasser- und Solarenergie.“

Fortum

Im Zentrum der im Südosten Finnlands liegenden Stadt Imatra liegt das schon 1929 in Betrieb genommene Kraftwerk Imatran Voima, das seine Energie aus dem Fluss Vuoksi bezieht und heute noch mehr als 50.000 Haushalte mit Strom versorgt. Ein Unternehmen namens Imatran Voima war 1932 als Betreiber des Wasserkraftwerks gegründet worden, war im Staatsbesitz und konzentrierte sich zunächst auf den Bau von weiteren Wasserkraftwerken und den Ausbau des Stromnetzes in Finnland, bis es in den 1960er-Jahren das bis dahin größte Kohlekraftwerk in Nordeuropa in Betrieb nahm. Imatran Voima baute Stromleitungen zwischen der Sowjetunion und Finnland sowie zwischen Finnland und Schweden und war an der Elektrifizierung der finnischen Eisenbahn beteiligt. Schon sehr früh, ab den 1970er-Jahren unterhielt das Unternehmen auch Kernkraftwerke. Nach 1990 expandierte Imatran Voima als Kraftwerkskonstrukteur und -betreiber in Osteuropa, Finnland und Asien.

Das ebenfalls staatliche Unternehmen Neste Oyj ging 1947 aus der nationalen Ölreserve in Naantali hervor. Zu den Aufgaben des neu gegründeten Unternehmens zählten Einfuhr, Lagerung, Weiterverarbeitung und Handel von Ölprodukten. Ziel war, Finnlands Treibstoffversorgung unabhängiger vom Ausland zu machen. 1958 nahm Neste die erste eigene Erdölraffinerie in Naantali in Betrieb. 1972 baute Neste eine zweite Raffinerie in der Nähe von Porvoo. In den 1970ern stieg Neste zum Hauptakteur der petrochemischen Industrie in Finnland auf. In der Folgezeit wurden Nestes Abhängigkeit von Rohöl aus der Sowjetunion reduziert und Importquellen am Persischen Golf erschlossen. Neben dem Einstieg in das Tankstellennetz Finnlands expandierte Neste nach 1990 auch in die Kraftstoffversorgung in Osteuropa.

1998 fusionierte der finnische Staat beide Unternehmen unter dem neuen Namen „Fortum“ und privatisierte das Unternehmen über die finnische Börse, wobei der Staat Finnland weiterhin Mehrheitsaktionär ist. Größere Bekanntheit im deutschsprachigen Raum erlangte das Unternehmen 2017, als Fortum fast 48 % vom deutschen Versorger Uniper übernahm. Im September 2022 kaufte die Bundesrepublik Deutschland sämtliche Anteile zurück. Uniper wurde also verstaatlicht, da sich die finanzielle Lage rapide und signifkant aufgrund der europäischen Gaskrise verschlechtert hatte und dadurch die Versorgung vieler deutscher Haushalte nicht mehr gewährleistet war.

Wasserkraftwerk Fortum
Kraftwerk Imatran Voima, Fluss Vuoksi

Endlagerung in 450 Meter Tiefe

Im November 2015 gab die finnische Regierung dem Betreiber Posiva, an dem Fortum maßgeblich beteiligt ist, die Genehmigung zur Errichtung eines Endlagers in 400 bis 450 Meter Tiefe für 6.500 Tonnen in Kupfer eingekapselte nukleare Abfälle. Zum Schutz vor möglicher eindringender Feuchtigkeit verspricht die Betreibergesellschaft, die Lagerplätze mit Bentonit zu verschließen. Bentonit ist ein Gestein aus verschiedenen Tonmaterialien, das sich durch starke Wasseraufnahme- und Quellfähigkeit auszeichnet.

Am 30. Dezember 2021 reichte Posiva den Antrag für die Betriebsgenehmigung der Verkapselungsanlage und des Endlagers beim finnischen Ministerium für Wirtschaft und Beschäftigung ein. Die Betriebsgenehmigung soll für 100 Jahre gelten und basiert auf der geplanten Laufzeit der vier Kernkraftwerke in Olkiluoto und Loviisa und der danach noch erforderlichen Abkühlung der Brennelemente (Abklingen der Radioaktivität) vor der Endlagerung. Eine weitere Verlängerung für das aktuell im Bau befindliche dritte Kraftwerk in Olkiluoto muss neu beantragt werden. Nach dem Erlöschen der Betriebsgenehmigung soll das Endlager endgültig versiegelt werden.

Zu einer Zeit, in der ein großer Teil Europas von der Kernenergie abgeht, wird sie in Finnland begrüßt.

Tatsache ist, dass Finnland gute Voraussetzungen für Atomkraft hat. Das Land hat eine relativ geringe Bevölkerungszahl, die entsprechend wenige Kernreaktoren zur Versorgung erforderlich macht, wodurch das Land kleineren Risiken ausgesetzt ist. Expert:innen sagen, dass der Erfolg der Atomkraftwerke in Finnland auch die einzigartigen kulturellen und politischen Bedingungen des Landes widerspiegelt: hohes Vertrauen in Institutionen, Engagement der Gemeinschaft, ein Mangel an Machtzentren auf staatlicher Ebene und ein Machtgleichgewicht zwischen Industrie und Interessengruppen.

Finnland hat große ländliche Gebiete und ausgedehnte Küsten und mit Olkiluoto einen günstigen Ort, um sowohl Reaktoren als auch das weltweit erste permanente Atomlager zu errichten: Olkiluoto vor der Küste des ländlichen Dorfes Eurajoki ist eine winzige Insel mit gerade genug Menschen in der Nähe, um alles am Laufen zu halten. Das Atommüllendlager befindet sich in diesem wasserdichten Felsen und wurde absichtlich in der Mitte platziert, so weit wie möglich von zwei nahe gelegenen Erdbebenverwerfungen entfernt (dies ist auch einer der Gründe, warum sich die Kernkraftwerke bereits in Olkiluoto befinden).

Wenn der Abfall vor Ort ankommt, wird er zunächst in einem gusseisernen Behälter verpackt. Danach wird eine Schicht aus inertem Argongas eingeführt, dann wird alles in einem zugeschweißten Kupfergefäß verschlossen. Die eigentliche Sorge ist Korrosion, die durch Sauerstoff verursacht wird – in diesem Fall hypothetisch im Wasser selbst gelöst. Die Expert:innen von Fortum sagen dazu, dass der gelöste Sauerstoff bereits von Bakterien und anderen Mitteln verbraucht wird, bevor das Wasser überhaupt in die versiegelten Fässer mit dem Atommüll eindringen kann.

Gerade was die Endlagerung des Atommülls betrifft, gibt es dabei Probleme zu lösen, die aufgrund der extrem langen Lagerzeiten auftauchen. Wie schafft man es beispielsweise, Menschen noch in 100.000 Jahren vor den Gefahren zu warnen? Schon seit vielen Jahren versuchen Sprach- und Zeichenwissenschaftler:innen (Linguist:innen und Semiotiker:innen) für dieses Problem Lösungen zu finden. Bis dato noch ohne Erfolg.

Seit 2004 wird in Olkiluoto an einem Endlager für hoch radioaktive Abfälle gearbeitet, das den verbrauchten Kernbrennstoff aus den Reaktoren in Olkiluoto und dem Kernkraftwerk Loviisa aufnehmen soll. Der Ausbau dieses finnisch Onkalo (Hohlraum, Höhle, Unterschlupf) genannten Teils des Endlagers ist auch Thema des sehenswerten Dokumentarfilms „Into Eternity“.

Die Frage der Sicherheit

In unserem aktuellen Engagement stellten wir dem Unternehmen unter anderem die Frage nach der Sicherheit von Atomkraftwerken und Endlagerstätten, im Hinblick auf Naturkatastrophen und unter dem Eindruck der aktuellen Kriegshandlungen in Europa.

Fortum gab uns eine Antwort, deren Bewertung wir Leserinnen und Lesern überlassen wollen: „Die nukleare Sicherheit in den nordischen Ländern gehört zu den besten der Welt. Wir haben keine Erdbeben oder andere Naturkatastrophen, die Wahrscheinlichkeit für einen Krieg ist begrenzt (trotz des sehr unwahrscheinlichen Ereignisses des Ukrainekrieges). Wir sehen das Kriegsrisiko als sehr gering an.“

Herbert Perus
Fondsmanagement – Corporate Responsibility bei der Raiffeisen KAG

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

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