Chancen und Gefahren von KI unter dem Blickwinkel nachhaltiger Investments

  • Langfristige Risiken im Fokus – Diskriminierung und Datenmissbrauch aktuelle Probleme

  • Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber

  • KI an der Börse: großes Potenzial mit ebensolchen Risiken

Langfristige Risiken im Fokus – Diskriminierung und Datenmissbrauch aktuelle Probleme

Dieser Fokus greift für Sandra Wachter, die als Professorin an der Oxford University zur künstlichen Intelligenz forscht, jedoch zu kurz: „Wir richten unser Hauptaugenmerk viel zu sehr auf die Langzeitrisiken von künstlicher Intelligenz und übersehen bei den vielen Vorteilen, die KI bietet, dass entsprechende Technologien bereits jetzt diskriminierend, datenmissbräuchlich und auf Kosten des Umweltschutzes eingesetzt werden.“ Besonders problematisch seien Bereiche, in denen KI wichtige Entscheidungen über Menschen treffe, beispielsweise, ob jemand einen Job bekomme, eine Krankenversicherung abschließen könne oder für kreditfähig eingestuft werde. „Wenn Personengruppen in der Vergangenheit hier benachteiligt wurden, dann findet sich das in den Trainingsdaten wieder, aus denen die KI lernt. Dadurch führt sich die Benachteiligung fort. Wir brauchen daher ganz dringend staatliche Regulierung und auch das Bewusstsein der Anwender:innen für diese Fehlleitungen“, so Wachter.

AI Act – Europa auf dem richtigen Weg, aber Nachschärfungen notwendig

Für Sandra Wachter, die bei der Ausarbeitung des AI Act der Europäischen Union beratend mitwirkt, ist der Weg der EU der richtige: „Es ist wichtig, dass Europa hier vorangeht und die Initiative ergreift, bevor die technische Entwicklung uns alle überrollt“, so die Wissenschafterin. Auch inhaltlich kann sie dem AI Act viel abgewinnen: „Da hat man sich etwa für bestimmte Lebensbereiche Risikokategorien überlegt und definiert, wo besonders viel Schutz nötig ist – zum Beispiel in der Arbeitswelt oder in der Rechtsprechung.“ Es gebe allerdings noch Lücken. Das betreffe vor allem Rechtsschutz und Beteiligungsrechte, die beim Umweltschutz eine große Rolle spielten. Wachter: „Noch ist es nicht zu spät. Wir können noch nachbessern. Aber wir müssen Bewusstsein dafür schaffen.“

Künstliche Intelligenz als Wachstumstreiber

Auch für Günther Schmitt spielt künstliche Intelligenz eine immer wichtiger werdende Rolle. Er managt als Leiter „Aktien, entwickelte Märkte“ in der Raiffeisen KAG auch selbst einen Themenfonds, der sich dem Schwerpunkt Megatrends widmet. Künstliche Intelligenz, so Schmitt, spiele inzwischen in nahezu alle Megatrends und natürlich auch in viele andere Bereiche hinein, egal ob das nun Technik, Demografie, Gesundheit oder Nachhaltigkeit betreffe. KI habe sich zu einem wichtigen Wachstumstreiber entwickelt. „Weltweit sind bis zu 1,3 % des BIP-Wachstums auf künstliche Intelligenz zurückzuführen. Das betrifft insbesondere die entwickelten Märkte, aber zunehmend auch die Emerging Markets, auch wenn diese Technologie dort noch nicht so stark im Einsatz ist“, so Schmitt. Die Chancen der künstlichen Intelligenz zeichneten sich daher auch für Investments ganz klar ab. Bereits jetzt gebe es starke Trends an den Aktienmärkten in Bezug auf KI. So habe sich beispielsweise der Aktienkurs von Nvidia, dem weltweiten Marktführer bei KI-Computing, im vergangenen Jahr um rund 260 % erhöht.

Engagement: sensible Themen proaktiv ansprechen

Auch für Investor:innen seien die von Sandra Wachter angesprochenen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf den Arbeitsmarkt gut erkennbar. Das Automatisierungspotenzial durch künstliche Intelligenz liege bei rund 25 %. Hier gehe es vor allem um juristische Positionen und solche im administrativen Bereich, so Schmitt. Weniger betroffen seien die Branchen Bauwesen und Instandhaltung, hier gefährde künstliche Intelligenz – wenig überraschend – kaum Arbeitsplätze. „Automatisierung und Arbeitsplätze sind aus gesellschaftlicher Sicht sehr brisant und auch für uns als ESG-Investor ein Aspekt, den wir im Rahmen unserer Engagements ansprechen und hinterfragen“, so Schmitt. Generell sei der Dialog mit Unternehmen in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz essenziell. Denn dabei könne man sensible Themen wie Datenschutz, Diskriminierung oder Haftungsthemen proaktiv ansprechen und auch Verbesserungen einfordern. Staatliche Regulierung sei jedenfalls begrüßenswert, weil man dadurch auch Standards im Sinne der Ethik schaffe, so Schmitt.

Erreichung einzelner SDG-Ziele mit Hilfe künstlicher Intelligenz

Ein kritischer Zugang zu künstlicher Intelligenz sei angebracht, man dürfe aber auch nicht außer Acht lassen, welche positiven Entwicklungen künstliche Intelligenz begünstigen könne. So könne KI wesentlich dazu beitragen, die SDGs 1, 3, 4, 6, 13 und 14 zu erreichen. „Mittel- bis langfristig kann KI auch als positiver Trigger zur ESG-Transformation beitragen. Nach einer kritischen Analyse und Würdigung der negativen Faktoren bzw.  Gefahren sehen wir künstliche Intelligenz insgesamt doch als ein Thema an, das für Umwelt und Gesellschaft mehr Nutzen als Schaden bringt“, so Schmitt.

KI an der Börse: großes Potenzial mit ebensolchen Risiken

Trotz der erwähnten Risiken dürfte der Fortschritt auf dem Gebiet rasant weitergehen. Künstliche Intelligenz hat das große Potenzial, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Wer auf die richtigen Unternehmen und Technologien setzt, kann an der Börse entsprechend große Gewinne erzielen. Dabei kann es aber gerade in einem derartig schnelllebigen Technologiezweig jederzeit sehr abrupt zu Entwicklungen kommen, die das Spielfeld von Grund auf umkrempeln. Vermeintlich sichere Gewinner:innen der Branche könnten sich dann abrupt auf der Verliererstraße wiederfinden. Somit ist eine fortlaufende und sorgfältige Beobachtung des Marktes sowie eine gute Unternehmensauswahl durch das Fondsmanagement essenziell.

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