Viktoria Schnaderbeck zum Thema Geldanlage und Frauen

Höchste Zeit für mehr Gerechtigkeit zwischen Frau und Mann!

In Österreich verdienen Frauen viel weniger als Männer! Und das ihr ganzes Leben lang. Schon als Kind bekommen Mädchen statistisch gesehen weniger Taschengeld als Buben. Als Erwachsene werden sie für das gleiche Arbeitspensum um einiges schlechter entlohnt als ihre männlichen Kollegen. Dazu kommt noch, dass Frauen sowieso wesentlich öfter teilzeitbeschäftigt sind. Das hat zahlreiche Gründe. Aber vor allem eine Konsequenz: weniger Geld. Und zwar nicht nur in der Gegenwart – vor allem auch in der Pension.

Bewusstseinsschaffung bei Frauen

Frauen ist die hohe Relevanz des Themas der finanziellen Vorsorge sehr bewusst, das zeigen diverse Umfragen. Geht es aber um konkrete Handlungen, spiegelt sich dieses Bewusstsein nach wie vor noch weniger in konkreten Handlungen wider als bei Männern. Jedoch sind Frauen, was die Finanzen betrifft, weltweit am Vormarsch – einerseits, weil sie die Finanzmärkte noch wenig nutzen, und andererseits, weil ihre Einkommen steigen. Eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, dass Frauen bereits ca. ein Drittel des weltweiten Vermögens besitzen. Dennoch gibt es noch einigen Handlungsbedarf, wie folgende Zahlen aus Österreich zeigen:

  • Frauenpensionen sind um ca. 38 % geringer als Männerpensionen.

  • 2/3 der armuts- und ausgrenzungsgefährdeten Senior:innen sind Frauen.

Da Frauen nach wie vor im Durchschnitt deutlich geringere Erwerbseinkommen erzielen, liegen auch die durchschnittlichen Alterspensionen von Frauen mit 1.412 Euro deutlich unter denen der Männer mit 2.259 Euro. Frauen erhielten damit eine um 37,5 Prozent geringere Alterspension als Männer. (Daten: Dezember 2024, Jahresergebnisse der österreichischen Sozialversicherung 2024). Die Ursachen geringerer Erwerbseinkommen von Frauen sind unter anderem geringere Stundenlöhne, weniger Führungspositionen und reduzierte Arbeitszeit – hauptsächlich durch Unterbrechungen aufgrund von Kindern und darauffolgender Teilzeitarbeit. Gleichzeitig beziehen Frauen oft länger Pension als Männer, etwa aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung und des früheren gesetzlichen Pensionsantrittsalters. Die geringere Alterspension wird teilweise durch Hinterbliebenenpensionen kompensiert. Nichtsdestotrotz sind alleinlebende Pensionistinnen überdurchschnittlich oft von Armutsgefährdung betroffen. (Siehe auch Gender Pay Gap bzw. Warum Frauen weniger verdienen)

Frauen und Männer unterscheiden sich – auch in ihrem Veranlagungsverhalten. Männern wird eine risikoreichere Veranlagung nachgesagt, Frauen gelten als die Vorsichtigeren. Männer haben im Zuge der Evolution über Jahrtausende eine höhere Risikobereitschaft entwickelt. Im Gegensatz dazu reagieren Frauen tendenziell vorsichtiger und bewusster – auch was ihre Geldanlage betrifft.

Länderübergreifender Vergleich zum Anlageverhalten von Frauen

Die von Raiffeisen Capital Management bei appinio in Auftrag gegebene Studie "Frauen & Geldanlage" (Jänner 2025) wurde erstmals nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und der Schweiz (DACH-Region) durchgeführt, wodurch nun ein länderübergreifender Vergleich des Anlageverhaltens von Frauen (im Vergleich zu den Männern) möglich ist. Das sind die wichtigsten Aussagen:

  • Frauen in der DACH-Region investieren aus vielen Gründen insgesamt weniger häufig am Kapitalmarkt als Männer.

  • Geringes Risiko wird von Frauen in allen drei Ländern als relevanteste Eigenschaft bei Investitionen gewählt. Frauen haben aufgrund geringerer Einkommen auch weniger Geld zum Anlegen zur Verfügung, und daher auch einen kleineren Spielraum in Hinblick auf mögliche Verluste.

  • Männer nehmen zugunsten höherer Erträge auch größere Risiken in Kauf und nutzen mit diesem Verhalten die Möglichkeiten der Kapitalmärkte, ihre Vermögens- und Altersvorsorge weiter zu verbessern. Das kann die Vermögenskluft zwischen Männern und Frauen weiter vergrößern.

  • Zwar setzen die Österreicher:innen mit 77 % immer noch sehr stark auf das klassische Sparen, allerdings investiert bereits ein Drittel der befragten Frauen in Investmentfonds.

  • Es besteht ein Aufholbedarf bei Frauen in punkto Finanzwissen: Frauen sind in Hinblick auf Kapitalmarktinvestments oft verunsichert und schätzen ihr Finanzwissen deutlich geringer ein als Männer.

  • In allen drei Ländern sind für viele Frauen neben der Familie auch die Bankbetreuer:innen bzw. Finanzberater:innen die häufigste Informationsquelle.

Im Rahmen eines Pressegesprächs hat die Raiffeisen KAG die Geschlechterkluft am Kapitalmarkt adressiert und dabei unter anderem auch die künftige Kooperation mit Viki Schnaderbeck bekanntgegeben.

Zur Pressemitteilung

Frauen wollen es genau(er) wissen

Frauen wollen Zusammenhänge begreifen und genau wissen, was mit ihrem Geld passiert. Frauen sind bereit, Risiken einzugehen, wenn sie diese verstehen. Auch wollen Frauen sichergehen, dass ihr Geld sinnvoll eingesetzt wird. Der aktuelle Trend zu Nachhaltigkeit kommt Frauen daher besonders entgegen.

Jetzt mehr über Geldanlage und Vorsorge erfahren!

In unseren "Finanzlebensgeschichten" von Frauen bringen wir Denkanstöße für ein monetär selbstbestimmtes Leben. Dabei fragen wir Frauen, wie ihre Beziehung zu Finanzen und Geld aussieht und warum Vorsorge so wichtig ist.

Tipp: Podcast mit Karin Kunrath

Karin Kunrath war neulich Gast beim Podcast „Climate Action“ des Börsianer Grün. In der Episode „Frauen und Finanzen“ wollte Daniel Nutz u. a. wissen, wie man Frauen für die Finanzmärkte begeistern kann und welche Rolle Vorbilder dabei spielen.

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