CE3-Staaten: Höheres Wachstum, Zinssenkungen und politische Spannungen im Fokus

Polen: Wachstumsausblick rauf, Inflationsprognosen runter

Die polnische Notenbank hat die Leitzinsen weiterhin unverändert bei 5,75 % belassen und dabei ihren Wachstumsausblick für 2024 bis 2026 angehoben. Zugleich sieht sie eine günstigere Inflationsentwicklung als bisher. Aktuell liegt die Inflationsrate mit 2,8 % p. a. zwar bereits in ihrem Zielbereich. Es drohen aber in den kommenden Quartalen nochmals Inflationsanstiege, weil die Regierung vermutlich etliche Maßnahmen wieder aufheben bzw. auslaufen lassen wird, die zur Begrenzung der Preisanstiege erlassen worden waren. Dazu zählen die faktische Aussetzung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel sowie eine Preisobergrenze für Energie. Daher gilt ein konstanter Leitzins bis zum Jahresende weiterhin als das wahrscheinlichste Szenario.

Schaut man auf die Konjunkturdaten, so legten die Einzelhandelsumsätze zuletzt so kräftig zu wie seit 2022 nicht mehr. Parallel dazu zogen die Lohnkosten in der Privatwirtschaft um 12,9 % an, so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Der Aktienmarkt in Warschau legte im März leicht zu, um 0,7 %.

Tschechien: Notenbank senkt erneut die Zinsen

Tschechiens Notenbank hat die Leitzinsen neuerlich um 0,50 % auf jetzt 5,75 % gesenkt. Das begleitende Statement bleib vorsichtig, war aber gegenüber Februar abgemildert. Die jüngsten Konjunkturindikatoren signalisieren, dass sich die volkswirtschaftliche Aktivität im ersten Quartal etwas belebt hat. Die Inflationsrate fiel im Februar weiter auf 2 % und erreichte damit den Zielwert der Notenbank schneller als erwartet. Der Aktienindex in Prag stieg im März kräftig, um rund 4 %.

Ungarn: Zinssenkung und ein neuer Gegner für Orban

Ungarns Notenbank hat den Leitzins neuerlich kräftig gesenkt, um 0,75 % auf 8,25 %. Zum Jahresende hin sehen die Währungshüter einen Leitzins zwischen 6,5 % und 7 %. Ungarns Wirtschaftsminister erwartet 2,3 % Wachstum für 2024. Das Ziel von 4 % Wirtschaftswachstum p. a. sei heuer nicht erreichbar aufgrund vorübergehend schwächerer Exportmärkte, es sei aber realistisch für 2025 und die Folgejahre. Bis 2030 will man 90 % der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des EU-Durchschnitts erreichen. Re-Industrialisierung sei dafür ein entscheidendes Mittel und die Steigerung der Warenexporte. Man benötige aber keinen ökonomischen Kurswechsel, sondern eher eine bessere Feinabstimmung in der Wirtschaft.

Unterdessen wird Orbans Regierung von Vorwürfen der Korruption und krimineller Manipulation bei staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen erschüttert. Ein ehemaliges Fidesz-Mitglied und Ex-Ehemann der kürzlich unter Druck zurückgetretenen Justizministerin, hat ein Tonband veröffentlicht, das die Vorwürfe belegen soll und hat recht schnell tausende Anhänger:innen um sich geschart und auf die Straße gebracht. Sie verlangen den Rücktritt Orbans sowie des Generalstaatsanwaltes. Die Beschuldigten wiesen die Vorwürfe als haltlos zurück und Premier Orban zeigt sich bislang wenig beeindruckt.

Der ungarische Aktienmarkt gab im März gegen den allgemeinen Trend um ein knappes Prozent nach.

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