Zinssenkungen ja, aber wann und wie stark?

Die Jahresendrally auf den Anleihemärkten wurde vor allem von zurückgehenden Inflationsraten bei einer gleichzeitig weiterhin recht robusten US-Konjunktur getrieben. Die Marktteilnehmer:innen hatten sich bis dahin mehrheitlich auf ein „höher für länger“-Szenario eingerichtet, also auf Leitzinsen, die noch für längere Zeit auf den aktuellen Niveaus verharren. Doch angesichts eines Inflationsrückgangs, der schneller vonstattenging als auch von den Notenbanken erwartet worden war, schwenkten die Märkte auf deutlich raschere und stärkere Zinssenkungen in den USA und der Eurozone um.

Dass 2024 Zinssenkungen kommen werden, ist nahezu sicher. Offen ist aber, wann sie wirklich beginnen und in welchem Tempo sie erfolgen werden. Die Anleihemärkte haben diesbezüglich am Jahresende 2023 sehr optimistische Szenarien eingepreist. Ein Teil dessen wurde in den zurückliegenden Wochen wieder korrigiert. Dennoch besteht auch weiterhin ein gewisses Enttäuschungspotenzial und damit das Risiko für weitere Kurskorrekturen, falls die Notenbanken später oder weniger rasch die Zinsen senken als aktuell eingepreist ist. Dessen ungeachtet spricht aber vieles dafür, dass die Renditen zum Jahresende über den gesamten Laufzeitenbereich niedriger liegen werden als aktuell. Unternehmensanleihen sollten erneut besser abschneiden können als Staatsanleihen der Euro-Kernländer.

Investmentgrade-Unternehmensanleihen weiterhin aussichtsreich

Das Investmentgrade-Segment, also Anleihen hoher Bonität, scheint dabei aktuell das etwas bessere Verhältnis von Risiko und Ertrag zu bieten als der High-Yield-Bereich, in dem die bonitätsschwächeren Emittenten gehandelt werden. Mit dem Raiffeisen-ESG-Euro-Corporates bietet die Raiffeisen KAG einen Investmentfonds an, der speziell auf Investmentgrade-Unternehmensanleihen ausgerichtet ist und der dabei auf der Grundlage von Nachhaltigkeitskriterien (siehe dazu auch ESG: Drei Buchstaben, ein Nachhaltigkeitsansatz) investiert. Die durchschnittliche Anleiherendite im Fondsportfolio liegt aktuell bei rund 3,9 % p. a., wobei diese Kennzahl aber nur als ungefährer Anhaltspunkt für mögliche Erträge dient. Der tatsächlich erzielte Ertrag wird noch von vielen weiteren Faktoren beeinflusst. Er kann daher sowohl niedriger als auch höher ausfallen.

Markt preist derzeit „heile Welt“ ein

Neben fallenden Renditen profitierten Unternehmensanleihen 2023 auch von rückläufigen Risikoaufschlägen (Credit-Spreads) gegenüber deutschen Bundesanleihen. Daraus speiste sich auch ein Teil ihrer Outperformance gegenüber Staatsanleihen der Euro-Kernländer. Aktuell liegt dieser Renditeaufschlag im Durchschnitt bei 135 Basispunkten für Euro-Investmentgrade-Unternehmensanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen und bei rund 400 Basispunkten für High-Yield-Anleihen (1 Basispunkt = 0,01 %). Im Marktdurchschnitt werden also ca. 1,35 % bzw. ca. 4 % mehr Rendite pro Jahr gezahlt als für deutsche Bundesanleihen. Diese Risikoaufschläge preisen derzeit eine Art Ideal-Szenario ein, d. h. positives, aber nicht zu starkes Wirtschaftswachstum, einen positiven Inflationstrend, kaum Zahlungsausfälle, ein gutes Refinanzierungsumfeld, mit nur moderaten Risiken für einen Fortbestand dieses Zustands.

Risiken: Geopolitik, negative Konjunktur- und Inflationsüberraschungen

Dass diese günstige Situation dauerhaft bestehen bleibt, ist aber alles andere als sicher. Sowohl beim Wirtschaftswachstum als auch bei der Inflationsentwicklung sind im Jahresverlauf abweichende Entwicklungen möglich, auch wenn die aktuelle Datenlage darauf noch wenig Hinweise gibt. Die geopolitische Lage ist zugleich so angespannt wie seit vielen Jahrzehnten nicht und bietet damit viel Potenzial für plötzliche, kräftige Kursbewegungen.

Risikoprämien scheinen anfällig für Rückschläge

Die aktuellen Risikoprämien sind höchstwahrscheinlich auch das Ergebnis einer derzeit recht guten Liquiditätsversorgung und starker Nachfrage durch Anleger:innen. In diesem Zusammenhang hat der Markt für Euro-Unternehmensanleihen in den ersten Wochen des neuen Jahres die Flut von Neuemissionen ungewöhnlich gut aufgenommen. Normalerweise führt ein derartig hohes Angebot frischer Anleihen vom Primärmarkt zu einem leichten Druck auf die Kurse bereits begebener Anleihen auf dem Sekundärmarkt. Das ist heuer bislang überhaupt nicht zu beobachten. Zum anderen reflektieren die Risikoaufschläge auch die Erwartung baldiger und umfangreicher Zinssenkungen, mit entsprechenden positiven Effekten für die Refinanzierungskosten der Unternehmen. Auch von dieser Seite besteht also ein gewisses Rückschlagpotenzial, wie oben bereits erläutert. Mehr zum Thema Anleihen sowie zu den Kapitalmärkten

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Fazit: optimistisch, aber nicht euphorisch

Das Fondsmanagement des Raiffeisen-ESG-Euro-Corporates ist daher zwar grundsätzlich positiv für Unternehmensanleihen in den kommenden zwölf Monaten gestimmt, sieht aber ein gewisses Risiko für eine (moderate) Ausweitung der Risikoaufschläge im weiteren Jahresverlauf. Der Zinsvorsprung, den Unternehmensanleihen bieten, dürfte aller Voraussicht nach eine solche moderate Ausweitung aber mehr als kompensieren. Die absoluten Renditeniveaus sind attraktiv und die Emittenten überwiegend in guter bis sehr guter Verfassung. Der Großteil etwaiger Erträge wird sich 2024 mit hoher Wahrscheinlichkeit aus den Zinskupons speisen.

Mit dem Raiffeisen-ESG-Euro-Corporates können Anleger:innen daran teilhaben und zugleich die Umstellung auf verantwortungsvolleres Wirtschaften unterstützen.

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