Zukunfts-Themen, die uns alle bewegen

Der diesjährige ESG Investment Day der Raiffeisen KAG stand ganz und gar im Zeichen von Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Investment. Mehr als 100 Teilnehmer:innen haben am 28. September die Gelegenheit zum intensiven Meinungsaustausch, zu fundierten Anlagegesprächen und nicht zuletzt zum Networking in der Sky Lounge der Raiffeisen Bank International AG am Stadtpark Wien genutzt. Dabei standen hochkarätige Vortragende und versierte Anlageexpert:innen als Gesprächspartner:innen direkt zur Verfügung.

CEO Hannes Cizek betonte in seiner Opening Speech das herausfordernde Marktumfeld und die teilweise Rückkehr zur Normalität in Bezug auf die aktuelle Zinslandschaft. Nachhaltiges Investieren sei eng verwoben mit aktivem Management. Bei beidem habe die Raiffeisen KAG herausragende Expertise. Als Keynote Speakerin konnte in diesem Jahr Sandra Wachter, Professorin für Technologie und Regulierung an der renommierten Oxford Universität gewonnen werden, die nach der offiziellen Begrüßung durch den Moderator der Tages- und Abendveranstaltung Jens-David Lehnen, Leiter Institutionelles Geschäft Österreich, das Thema künstliche Intelligenz adressierte.

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AI Act – Europa auf dem richtigen Weg, aber Nachschärfungen notwendig

Sandra Wachter lenkte dabei die Aufmerksamkeit der Zuhörer:innen auch auf die negativen Folgen, die KI mit sich bringen kann, nämlich Diskriminierung und Datenmissbrauch. Die EU widmet sich dieser Problematik im sogenannten AI Act. Mit dem bislang weltweit umfangreichsten Regelwerk zu künstlicher Intelligenz möchte die EU der erste Wirtschaftsraum weltweit werden, der den Einsatz von KI-Technologien gesetzlich regelt. Für Sandra Wachter, die bei der Ausarbeitung des AI Act beratend mitwirkt, ist der Weg der EU der richtige. Es sei wichtig, dass Europa hier den Weg bereitet und die Initiative ergreift, bevor die technische Entwicklung uns alle überrolle. Auch inhaltlich lobt die Juristin den AI Act als gut überlegt: Etwa mit der Definition unterschiedlicher Risikokategorien, je nach Bedarf an Schutz.

Round-Table-Gespräche: Anlagelösungen zu verschiedenen Assetklassen

Im Anschluss an den Vortrag wurde den Inverstor:innen im Rahmen von Round-Table-Gesprächen die Möglichkeit geboten, mit Kapitalmarktexpert:innen der Raiffeisen KAG und Raiffeisen Research in den Dialog zu treten und gemeinsam ESG-Strategien und Anlagelösungen verschiedener Assetklassen zu diskutieren.

So wurden beispielsweise in der Gesprächsrunde zu den Multi Assets die Themen Rendite, Nachhaltigkeit und Diversifikation als die drei Säulen des Erfolgs eines Multi Asset Portfolios näher beleuchtet: Nach Jahren extrem niedriger Zinsen gibt es erstmals wieder positive Ertragserwartungen. Das haben die Multi-Asset-Manager:innen der Raiffeisen KAG für deutliche Zukäufe bei Staatsanleihen 2022/2023 genutzt – beginnend bei Non-EUR-Staatsanleihen und später im Frühsommer bei Euro-Staatsanleihen. Auch die Chancen bei Unternehmensanleihen, insbesondere bei Investmentgrade-Anleihen haben sich wieder verbessert, ebenso wie jene von Emerging-Markets-Anleihen. Die Zeit, Diversifikationspotenzial“ ins Portfolio zu nehmen, sei definitiv wieder gegeben.

Auch wenn sich somit anleiheseitig ein positives Bild zeichnet, sind Investments in die Kapitalmärkte dennoch nicht risikolos. Auch für die Raiffeisen-Multi-Asset-Produkte gelten die für Wertpapiermärkte typischen Risiken, bis hin zu Kapitalverlusten.

ESG Investment Day Panel

Panel-Diskussion: Die Zukunft heißt Kreislaufwirtschaft

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war eine Panel-Diskussion, die dem wichtigen Zukunfts-Thema Kreislaufwirtschaft gewidmet war. Unter dem Titel „Die Zukunft heißt Kreislaufwirtschaft“, diskutierten – von Carmen Kuster, Co-Leiterin Institutionelles Geschäft International, moderiert – Christian Plas, Managing Partner denkstatt GmbH, Wolfgang Pinner, Bereichsleiter Corporate Responsibility sowie die beiden Senior Fondsmanager Thomas Bichler und Hannes Loacker der Raiffeisen KAG die Chancen und Herausforderungen der Circular Economy.

Enormer Ressourcenverbrauch durch „Nehmen, benutzen und wegwerfen“

Statistisch gesehen verbraucht jede:r Europäer:in im Durchschnitt ca. 14 Tonnen Rohstoffe pro Jahr und verursacht rund fünf Tonnen Abfall. Zahlen, die die Bedeutung und das Potenzial von Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige Zukunft sehr eindrücklich vor Augen führen. Als ein Beispiel für das große Ausmaß an Ressourcenverschwendung nannte Christian Plas die Bauwirtschaft mit ihrem hohen Energie- und Wasserverbrauch. Anschaulich wird der erforderlichen Paradigmenwechsel hin zu einer Kreislaufwirtschaft bei einem Blick auf das derzeit vorherrschende – lineare – Wirtschaftssystem: Bei diesem werden Rohstoffe abgebaut und anschließend zu Produkten verarbeitet, die von Konsument:innen genutzt und schlussendlich weggeworfen bzw. entsorgt werden. Die Verantwortung für das Produkt endet für das produzierende Unternehmen nach dem Verkauf und geht auf die Konsument:innen über, die dann für die Entsorgung zuständig sind. Dieses System von „Nehmen, benutzen und wegwerfen“ ist enorm ressourcenintensiv und daher auch nicht zukunftstauglich, war sich die Runde einig. Durch die Verordnung über die Ökodesign-Anforderungen für nachhaltige Produkte (ESPR, Ecodesign for Sustainable Products Regulation) als Eckpfeiler des Aktionsplans der EU zur Kreislaufwirtschaft soll bereits der Produzent in die Verantwortung genommen werden. Die wird den allgemeinen Rahmen festlegen, um sicherzustellen, dass alle in den EU-Markt eingeführten Produkte nachhaltig sind. Der Vorschlag legt einen Rahmen fest, um Ökodesign-Anforderungen für bestimmte Produktgruppen festzulegen, um ihre Kreislauffähigkeit, Energieeffizienz und andere Aspekte der Umweltverträglichkeit signifikant zu verbessern.

Auch die Raiffeisen KAG hat die Kreislaufwirtschaft als eines der wichtigen Zukunfts-Themen identifiziert. Ein Team von sechs Investmentexpert:innen beschäftigt sich daher seit längerem intensiv mit dem Impact, den der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft auf die Investments und den Investmentprozess der Fondsgesellschaft hat. Bei der Analyse konzentriere man sich auf drei Ansatzpunkte: den hohen Materialeinsatz und die großen Abfallmengen, die CO2-Emissionen sowie Geschäftsmodelle, die vom Trend in Richtung Kreislaufwirtschaft profitieren.

Die Tagesveranstaltung des ESG Investment Day 2023 wurde wieder traditionell mit den Closing Remarks der beiden Geschäftsführer Hannes Cizek (CEO) und Dieter Aigner (CSIO) abgeschlossen, die diese Gelegenheit auch für die Vorstellung von Karin Kunrath nutzten, die ab 1. November als neue Chief Investment Officerin (CIO) der Raiffeisen KAG fungieren wird.

Den feierlichen Ausklang fand der diesjährige ESG Investment Day bei einer exklusiven Abendveranstaltung mit dem Titel „Nachts im (Naturhistorischen) Museum“. Der Aperitif wurde in den eigens geöffneten Ausstellungen im Sauriersaal und der „Venus von Willendorf“ gereicht, im historischen Ambiente der Kuppelhalle wurden bei klassischer Live-Musik regionale kulinarische Köstlichkeiten serviert und als besondere Highlights gab es für die zahlreichen Gäste die Möglichkeit, gemeinsam mit einer Astrologin „einen Blick in die persönliche Zukunft“ zu werfen oder nach einem geführten Spaziergang durchs Museum vom Dach aus den einmaligen Ausblick auf die nächtliche Wiener Innenstadt zu genießen.

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