High-Yield-Anleihen bieten ein gewisses Rendite-Extra

Im Normalfall weisen Hochzinsanleihen eine deutlich höhere Rendite auf als etwa Staatsanleihen der Euro-Kernländer oder als Unternehmensanleihen von bonitätsstarken Emittenten. Genau dies macht sie bei Anleger:innen so beliebt – auch wenn der Renditevorteil mit höheren Risiken einhergeht. Das Verhältnis aus Rendite und Risiko ist bei High-Yield-Anleihen (so wie bei allen Finanzinstrumenten) dabei permanent in Bewegung. Mal erhält man deutlich mehr Rendite-Kompensation als es die realistisch zu erwartenden Risiken nahelegen würden, mal ist es zu wenig. Am Tiefpunkt des Niedrigzinsumfelds ließen sich selbst mit Hochzins-Anleihen kaum noch positive Erträge bzw. Zinskupons vereinnahmen – ein recht klarer Fall von zu wenig Ertrag fürs Risiko.

Verzinsung ist aktuell weiterhin attraktiv

Das hat sich mit dem allgemeinen Renditeanstieg der letzten zwei Jahre und dem Ausweiten der Risikoaufschläge für High-Yield-Anleihen geändert. Mit ungefähr 6,5 % Rendite p. a. wartet der Marktdurchschnitt für diese Anleihen derzeit auf (Stand Mitte Jänner 2024). Die aktuelle Marktrendite ist aber nicht mit dem zu erwarteten Ertrag gleichzusetzen, denn davon müssen unter anderem mögliche Ausfallskosten abgezogen werden. Etwaige Kursveränderungen (beispielsweise durch Veränderungen im generellen Zinsumfeld) können den Ertrag sowohl erhöhen als auch verringern. Realistischer ist daher ein zu erwartender (aber keineswegs garantierter) Ertrag für die kommenden 12 Monate um die 3,5 %. Das tatsächlich erzielte Ergebnis kann davon natürlich abweichen und sowohl darüber als auch darunter liegen. Generell lässt sich sagen, dass der Großteil etwaiger Erträge am Anleihemarkt sich heuer aus den Zinskupons speisen dürfte, weniger aus weiteren Kursanstiegen.

Renditeaufschläge unter dem langfristigen Durchschnitt

Aus Bewertungssicht befindet sich der Markt für europäische High-Yield-Anleihen insgesamt ungefähr in der Mitte seiner langjährigen Schwankungsbandbreite, gemessen an den Risikoaufschlägen. Letztere liegen aktuell bei etwa 400 Basispunkten, d. h. es werden im Marktdurchschnitt ungefähr 4 % mehr Rendite pro Jahr gezahlt als für deutsche Bundesanleihen. Das ist ein leicht unterdurchschnittliches Niveau im historischen Vergleich. Der europäische Markt für Hochzinsanleihen ist damit augenblicklich zwar noch nicht übermäßig teuer, aber sicher nicht mehr als billig zu bezeichnen. Das Fondsmanagement bevorzugt aktuell weiterhin eher qualitativ bessere Emittenten und kurze bis mittlere Anleihelaufzeiten. Deren Renditen sind im Vergleich zu längeren Laufzeiten derzeit attraktiv und bieten auch für kürzere Kapitalbindung gute Erträge.

Raiffeisen-Europa-HighYield

Fonds im Fokus: Raiffeisen-Europa-HighYield

Jetzt mehr erfahren!

Fundamentaler Ausblick derzeit leicht positiv

Speziell für die bonitätsschwächeren Emittenten ist der Zugang zu Kapital im vergangenen Jahr schwieriger und teurer geworden. Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und ein weithin erwarteter Renditerückgang auf den europäischen Anleihemärkten könnten die Situation für sie aber wieder etwas entspannen. Die Ratingagenturen rechnen aktuell nicht mehr mit einem signifikanten Ansteigen der Ausfallsraten, sondern sogar mit einem leichten Rückgang. Sollte wider Erwarten die Konjunktur doch stärker einbrechen, dann wäre diese Einschätzung natürlich kaum aufrecht zu halten und könnten Hochzinsanleihen unter Verkaufsdruck geraten. Ein solcher Konjunktureinbruch ist aus heutiger Sicht aber wenig wahrscheinlich. Die Nachfrage nach Euro-High-Yield-Anleihen von Seiten der Investor:innen ist weiterhin gut. Damit dürfte eine Refinanzierung für die meisten Unternehmen relativ problemlos möglich sein. Zugleich wird heuer voraussichtlich nur ein relativ moderates Volumen über die Refinanzierung fällig werdender Anleihen hinaus begeben werden. Auch das sollte den Markt tendenziell unterstützen.

Newsletter: News zu den Kapitalmärkten

Melden Sie sich jetzt zu unserem Marktnewsletter (märkteunteruns) an und bleiben Sie informiert. Jetzt anmelden!

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

Zu unseren Themen