Nachhaltiges, verantwortungsvolles Wirtschaften und Investieren ist ein Megatrend unserer Zeit und wir sehen uns auf diesem Gebiet seit vielen Jahren als einen Vorreiter. In dieser Rolle haben wir in den letzten Jahren systematisch und umfangreich das erforderliche Know-How (einschließlich Datenbasis und Investmentprozesse) auf- und ausgebaut. Dass uns dies unter sehr hoher personeller Kontinuität gelungen ist, macht uns besonders stolz.

Der Raiffeisen-Euro-Corporates ist nachhaltig

Die Umstellung des Raiffeisen-Euro-Corporates war ein weiterer Schritt auf diesem Weg und war auch aus Risiko-Ertrags-Sicht sinnvoll. Seit 19. September investiert der Fonds ausschließlich in nachhaltige Anleiheinvestments und ist damit ein nachhaltiger Fonds gem. Art. 8 der EU-Offenlegungsverordnung*. Das spiegelt sich auch im neuen Fondsnamen wider: Aus dem Raiffeisen-Euro-Corporates wurde der Raiffeisen-ESG-Euro-Corporates.

Wie gehabt investiert der Fonds vor allem in Euro-Unternehmensanleihen hoher Bonität (dem sogenannten Investmentgrade-Bereich), sowie in relativ geringem Maße (aktuell ~5 %) in High-Yield-Anleihen (das sind Anleihen mit niedrigerer Bonität, sogenannte Hochzinsanleihen). Neu ist, dass die Emittenten dieser Anleihen auf Basis von ESG-Kriterien als nachhaltig eingestuft sein müssen, um für ein Investment in Frage zu kommen.

Die Idee hinter nachhaltigen Investitionen

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit an den Finanzmärkten und zum Wandel nachhaltiger Anlageprodukte.

Unternehmensanleihen: Warum ESG-Kriterien sinnvoll sind

Verantwortungsvolles Wirtschaften und Investieren sind inzwischen in aller Munde, aber es handelt sich dabei um weit mehr als einen Modetrend oder eine politisch getriebene Entwicklung. Auch aus Risiko-Ertragssicht ist es für Anleger:innen sinnvoll, ESG-Kriterien verstärkt zu berücksichtigen. Denn ceteris paribus (also unter [sonst] gleichen Umständen) dürften sich schlechtere ESG-Werte eines Unternehmens in höheren Geschäfts- und Finanzrisiken manifestieren, mit tendenziell entsprechend schlechteren Bonitätsratings, gegebenenfalls tendenziell niedrigeren Aktienkursen und höheren Risikoaufschlägen.

Corporate Governance, also das „G“ im ESG-Spektrum, ist für Anleiheinvestments branchenübergreifend sicherlich der dominante der drei ESG-Faktoren, aber keinesfalls der einzig wichtige. Genau genommen war Corporate Governance schon vor dem ESG-Zeitalter ein wesentlicher Faktor für ein Anleihe-Investment, da diese einen unmittelbaren Einfluss auf Ereignisrisiken und Bonität haben kann.

Bonitäts-Ratings sind zweifellos wichtiger für Renditeaufschläge (den Creditspreads) als ESG-Bewertungen. Aber gutes oder schlechtes Agieren von Unternehmen im Hinblick auf ESG hat wiederum Einfluss auf die Bonität. Somit gibt es einen Zusammenhang zwischen ESG-Risiken, Ausfallsrisiken und letztlich Renditeaufschlägen bis hin zur langfristigen Wertentwicklung von Unternehmen und ihren Anleihen.

Fazit: Es lohnt sich auch aus Risiko-Ertrags-Sicht, ESG-Kriterien bei der Risikoanalyse und der Auswahl von Unternehmens-anleihen zu beachten

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Fonds im Fokus

Raiffeisen-ESG-Euro-Corporates

Jüngste Renditeanstiege verbessern Risiko-Ertrags-Konstellationen

Die starken Kursrückgänge der letzten Monate sind für bestehende Anleiheinvestments wenig erfreulich, sind aber letztlich die Kehrseite der vorangegangenen guten Erträge des letzten Jahrzehnts und der anhaltenden Periode ultra-niedriger Renditen. Mit Blick auf die Zukunft eröffnen sich damit Ertragspotenziale, die sich Anleihe-Investor:innen seit langem herbeigewünscht haben, und die seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gegeben waren.

Die Märkte versuchen derzeit ein Umfeld einzupreisen, indem sie wieder weitgehend auf sich gestellt sind, ohne anhaltende direkte Markteingriffe seitens der Europäischen Zentralbank. Fundamental betrachtet wird sich die aktuell noch immer sehr gute Situation (Zins-Deckung, Verschuldungsgrad, Gewinnsituation, cash flows, extrem niedrige Ausfallsraten) aller Voraussicht nach in den kommendem Quartalen verschlechtern. Zugleich haben die europäischen Märkte bereits vieles eingepreist, bis hin zu einem milden Rezessionsszenario.

In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass ein erheblicher Teil des Renditeanstiegs und der Spreadausweitungen weniger einer verschlechterten fundamentalen Qualität der einzelnen Emittenten geschuldet sind, sondern vor allem dem veränderten Inflations-/Zentralbankumfeld und den Kapitalflüssen (beispielsweise waren private Anleger:innen zuletzt stark auf der Verkaufsseite). Es ist am Markt auch keine Panik zu sehen, weder bei Investor:innen noch bei Emittenten. Positiv ist auch, dass es wieder attraktive Neuemissionsprämien zu verdienen gibt.

Weitere Spreadausweitungen und Renditeanstiege, sowie zunehmende Ausfallsraten sind sicherlich möglich (letztere sogar fast unvermeidlich). Die erzielbaren Renditen kompensieren aber inzwischen gut für diese Risiken. Sicherlich (noch) nicht voll eingepreiste Risiken sind beispielsweise eine weitere und anhaltende geopolitische Eskalation und/oder eine schwere Rezession oder weitere, unerwartete Inflationsanstiege. Auch ein unerwartet starker allgemeiner Liquiditätsentzug an den Kapitalmärkten würde sich vermutlich negativ auf die Kurse auswirken. Im Gegenzug könnten durch zurückgehende Inflation, eine Kompromisslösung in der Ukraine und/oder einen zumindest teilweisen Abbau von Spannungen und Sanktionen auch positivere Szenarien eintreten, als die Märkte derzeit einpreisen.

Mit anhaltender Volatilität ist sicherlich bis auf weiteres zu rechnen, wobei auch hier die Perspektive gewahrt werden muss: Was aktuell als ungewöhnlich hohe Schwankungen erscheint, war bis vor 10 Jahren weitgehend der Normalzustand, bis dieser von einer Periode extrem niedriger Volatilitäten abgelöst wurde. Diese scheint bis auf weiteres vorbei zu sein. Im Gegenzug eröffnen sich durch die erhöhten Risiken von Kursschwankungen aber auch wieder bessere Möglichkeiten für aktives Management. Daher blickt das Fondsmanagement der Raiffeisen KAG trotz der herausfordernden Marktsituation durchaus mit Optimismus auf die kommenden Jahre.

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Hier haben Sie einen schnellen und kompakten Überblick über das internationale Kapitalmarktgeschehen aus Sicht von Raiffeisen Capital Management.

* Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR, dt. Offenlegungsverordnung) ist eine EU-Verordnung, die die Offenlegungspflichten von Finanzdienstleistern bzgl. der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen in ihren Prozessen und Produkten regelt. SFDR Art. 8: Der Fonds berücksichtigt im Zuge der Veranlagung ökologische und/oder soziale Merkmale.

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

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