Die großen Indexanbieter haben russische Unternehmen zwar weitgehend aus ihren globalen und regionalen Indizes entfernt, der Handel russischer Aktien für ausländische Investoren ist seitens Russlands so gut wie komplett blockiert und westliche Sanktionen bezüglich Handels und Besitz russischer Aktien, Anleihen etc. tun ihr Übriges. Zugleich weiß niemand, wie die Situation in einigen Monaten aussehen wird und die Ereignisse in Russland sowie in der Ukraine haben natürlich potenziell weitreichende Folgen für fast alle Staaten dieser Welt. Daher werden wir die Entwicklungen in Russland weiterhin verfolgen und kommentieren.

Ungefährdeter Sieg mit Fragezeichen

Mit rund 88 % der Stimmen hat Russlands Präsident Putin seine Wiederwahl gewonnen. Das ist ein Rekordwert im postsowjetischen Russland. Die Wahlbeteiligung lag offiziell bei 77,5 % und damit um zehn Prozentpunkte höher als bei der letzten Präsidentenwahl. Kritiker bemängeln das Fehlen bzw. Verhindern ernsthafter Gegenkandidat:innen und großangelegte Wahlmanipulationen. Die tatsächlich für Putin abgegebenen Stimmen lägen angeblich um ein Viertel bis zu 40 % niedriger.

Neuerlich robustes Wirtschaftswachstum

Unterdessen hat der IWF seine Wachstumsprognose für Russland erneut angehoben. Mit 3,2 % soll die russische Wirtschaft 2024 stärker wachsen als die entwickelten Nationen. Der IWF sieht allerdings ein deutlich rückläufiges Wachstum für das Folgejahr von „nur“ noch 1,8 %. Wie schwer Russlands Wachstum in der aktuellen Lage vorherzusagen ist, zeigt sich beispielsweise daran, dass der IWF noch unlängst ein Wachstum von nur 1,1 % für 2024 erwartete. Andere Analyst:innen schätzen das Wachstum übrigens niedriger ein: Raiffeisen Research GmbH beispielsweise sieht es für 2024 bei 1,5 %.

China als Rettungsanker

Getrieben wird Russlands (zumindest optisch) starke Wirtschaftsentwicklung vor allem von hohen Investitionen, der Kriegsgüterproduktion und robustem Privatkonsum. Laut einer Gallup-Umfrage vom Dezember 2023 sahen rund 56 % der befragten Russ:innen eine sich verbessernde Wirtschaft, sowie 46 % auch einen eigenen steigenden Lebensstandard , was einen neuen Rekordwert darstellt. Vor allem Russlands rasant wachsender Handel mit China (rund 240 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr), aber auch mit Indien und der Türkei hat die meisten westlichen Sanktionen bislang weitgehend ins Leere laufen lassen.

Viele Fragezeichen für die Zukunft

Wie lange diese Robustheit anhält, steht auf einem anderen Blatt. Das aktuelle Ausgabenniveau der Regierung dürfte sich im Höchstfall noch einige Jahre fortsetzen lassen, während Indien seine Öleinfuhren aus Russland auf verstärkten Druck der USA und der G7 zuletzt spürbar zurückgefahren hat, zumindest offiziell.

Der Aktienmarkt in Moskau legte im März um rund 2,3 % (Lokalwährung), wobei der steigende Ölpreis naturgemäß unterstützend wirkte. In US-Dollar gerechnet fiel das Plus weniger als halb so stark aus.

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